Michelle Kraemer kommt aus Luxemburg und lebt und arbeitet mittlerweile seit 6 Jahren in Wien. Vor 2 Jahren hat sie ihr Schmucklabel michelle kraemer jewellery gegründet und macht seither ganz außergewöhnlichen Schmuck. Sie spielt mit Materialien und lässt sie zu ganz neuen Formen transformieren. Als ich ihre UltraLight-Serie zum ersten Mal sah, war ich sofort hin und weg und fand die geschliffenen Steinformen wunderschön. Das spannende daran: Es sind keine Steine, die hier verarbeitet wurden, sondern Balsaholz, das Lieblingsmaterial von Michelle Kraemer. Die Ketten sind dadurch auch sehr leicht und man kann problemlos gleich mehrere miteinander kombinieren. Im Interview erzählt Michelle, wie sie nach Wien und zum Schmuckdesign gekommen ist und worauf sie bei ihren Designs besonders viel Wert legt.
Du kommst eigentlich aus Luxemburg. Warum hat es dich nach Wien verschlagen?
Eigentlich bin ich durch Zufall in Wien gelandet. Ich bin in Luxemburg aufgewachsen und nachdem ich die Matura abgeschlossen hatte, bin ich nach England gezogen um dort Design zu studieren, dort bin ich dann draufgekommen dass ich Schmuck machen will. Also bin ich, nach meinem Abschluss, kurzerhand nach Italien gezogen und habe dort an der Alchimia – Schule für zeitgenössischen Schmuck in Florenz noch 3 Jahre lang zeitgenössischen Schmuck studiert. Etwas ratlos was ich danach machen soll, denn nach Luxemburg wollte ich eigentlich nicht zurück, habe ich dann, über meine Professorin, vom Atelier STOSSIMHIMMEL in Wien erfahren. Als ich dann auch noch einen Praktikumsplatz in der Galerie V&V bekommen habe, war klar, dass ich nach Wien ziehen werde, allerdings mit dem Hintergedanken, dass, wenn es mir nicht gefällt, ich ja immer noch woanders hinziehen kann. Ja, und mittlerweile bin ich seit 6 Jahren in Wien und habe hier mein zweites Zuhause gefunden.
Modeschulen gibt es mittlerweile viele. Wie bist du dazu gekommen, Schmuck zu designen?
Eigentlich war mir schon immer klar, dass ich etwas Kreatives in meinem Leben machen wollte. Zum Schmuck bin ich aber erst im letzten Jahr meines Designstudiums in England gekommen. Meine Faszination zum experimentellen, zeitgenössischen Schmuck habe ich dann in Florenz, bei der Alchimia, vertieft.
Gibt es Materialien, mit denen du besonders gerne arbeitest?
Vor ungefähr 4 Jahren habe ich angefangen mit Balsaholz zu arbeiten und habe mich total in dieses super leichte und vielseitige Material verliebt. Es ist momentan die Basis für all meine Stücke. Zusätzlich experimentiere ich mit anderen Materialien mit denen ich das Balsaholz immer wieder verwandeln kann.
Wie ist der Weg von der Idee zum Schmuckstück?
Mein Prozess ist sehr intuitiv, ich mache selten Skizzen, eigentlich arbeite ich immer direkt im Material (Balsaholz) und ohne konkreten Plan. Die Formen entstehen spontan während des Schnitzens. Meistens fange ich mit einem großen Block an, den ich dann wiederrum in kleinere Teile zerlege, die ich dann wieder überarbeite. So entstehen meine Stücke meistens simultan in kleinen Gruppen. Und genau so intuitiv wachsen dann auch die unterschiedlichen Oberflächen, Schicht für Schicht. So wird das Material so stark transformiert, bis es sein wahres, unmittelbares Gesicht zeigt, bis es zu Schmuck wird.
Wie würdest du deinen Schmuck beschreiben?
Mein Schmuck ist experimentell, überraschend, handgefertigt, mit Liebe gemacht und jedes Stück ist ein Einzelstück.
Worauf achtest du bei deinen Designs?
Mir ist der Aspekt des Einzelstückes sehr wichtig, obwohl sich die Stücke in der UltraLight Serie teilweise recht ähnlich sind, ist doch jedes Stück ein Unikat, da eben jedes einzeln von mir handgefertigt wird.
Kannst du dich noch an dein erstes selbstentworfenes Schmuckstück erinnern?
Ja. Das war während meines Design Studiums in England. Es waren mehrere Lederteile in Kombination mit Gitarrensaiten die über den Arm gestülpt ein ganzes „sleeve“ ergeben haben. Damals habe ich viel mit Leder gearbeitet und habe mich hauptsächlich mit den Themen wie „body modification“ und „natural armour“ beschäftigt.
Woher nimmst du die Inspiration für deine Schmuckkunst?
Ich lasse mich sehr gerne von der Natur inspirieren, seit ein paar Jahren habe ich ein totales Faible für Wolken. So ist auch meine cumulus Serie entstanden, aus der sich dann die UltraLight Serie entwickelt hat.
Alle Fotos von michelle kraemer jewellery. Cumulus- und UltraLight-Serie.
Und wer jetzt Lust bekommen hat, sich ihre UltraLight-Serie näher anzusehen, darf sich freuen: Ausgewählte Stücke, jedes ein Unikat, wird’s beim BLOGGERS CHOICE | Pop-Up Store vom 9. bis 13. September 2015 im freiraum, quartier 21 im MQ Wien geben.
michelle kraemer jewellery
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