„You will meet a tall dark stranger“ ist der neueste Woody Allen Streich. Allen zeichnet eine Geschichte rund um Helena (Gemma Jones), die gerade von ihrem Mann Alfie (Anthony Hopkins) verlassen wurde, weil dieser lieber 30 wäre, als 70/80. Die Beiden haben eine Tocher, Sally (Naomi Watts), die mit Roy (Josh Brolin), einem Schriftsteller verheiratet ist, der gerade an seinem Buch arbeitet und wenig erfolgreich dabei ist. Sallys Chef, Greg (Antonio Banderas), gefällt Sally immer mehr, währenddessen findet Roy gefallen an der Schönheit in Rot im Fenster gegenüber, Dia (Freida Pinto).
Liebe, Probleme und Hoffnung
Woody Allen zeigt eine Familiengeschichte, in der es viele Verstrickungen gibt, die eine verliebt sich in jemanden, der eigentlich schon eine Andere gefunden hat, und ein anderer in eine, die kurz vor der Hochzeit steht. Eigentlich unpassend, diese Liebe. Liebe, Scheidung und die Angst vor dem Alt werden, spielen in „You will meet a tall dark stranger“ eine große Rolle. Obwohl mit Helena die Geschichte beginnt, rückt sie immer wieder in den Hintergrund, und das Leben ihrer Tocher in den Vordergrund. Doch Helena ist eigentlich die, die am Interessantesten gezeichnet wird. Sie hat Angst vor dem Alleine sein, vor dem Alt werden und flüchtet sich in eine Hoffnung, von der sie eigentlich weiß, dass sie Schwachsinn ist. Und obwohl sie von jedem belächelt wird, schafft sie den Absprung, im Gegensatz zu den anderen Protagonisten. Woody Allen zeichnet eine skurrile Familiengeschichte, in der jeder einzelne Charakter überzeichnet ist, die aber dennoch auch so passieren könnte.
Dialoge ein Schlag ins Gesicht
Immer wieder toll sind die Dialoge, die so passend und wie ein Schlag ins Gesicht kommen, man kann nicht anders, man muss lachen. Vor allem der Schlagabtausch zwischen Helena und Roy ist immer wieder ein Vergnügen. Wie bei jedem Woody Allen Film gibt es auch hier einen Erzähler. Dieses Mal eine außenstehende Person, die die Dinge von oben betrachtet, aber dennoch Witz beweist. Die vierte Wand wird einmal kurz von Alfie durchbrochen. Die Musik ist klassisch, Woody Allen eben.
Ein Woody Allen eben
Denn ja, es ist ein klassischer Woody Allen, ein Film, der stark an Match Point erinnert. Die Dialoge, die Musik und die Geschichte. Und natürlich auch der Besuch in der Oper darf bei Allen nicht fehlen. Diese Verbandelungen zwischen mehreren Protagonisten, die Eheprobleme, die Liebe, all das wurde auch schon in Match Point behandelt, nur vielleicht nicht ganz so amüsant. Dafür war bei Match Point der Schluss überraschender. „You will meet a tall dark stranger“ wirkt reifer, witziger und die Charaktere wirken interessanter und tiefgründiger. Vor allem Helena gibt dem Film das Gewisse etwas.
Anschauen, aber nichts neues erwarten!
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