Aus der Hundertwasser Ausstellung im Kunsthaus Wien:
Mehr Informationen dazu.
Zunächst Informationen zu Hundertwasser:
Hundertwasser wurde 1928 als Friedrich Stowasser in Wien geboren, seine Mutter war Jüdin, er selbst wurde jedoch katholisch getauft und war während der NS-Zeit in der Hitlerjugend, um sich zu schützen. Nach der Matura studierte er an der Akademie der Bildenden Künste, brach sein Studium jedoch nach kurzer Zeit wieder ab um zu reisen. Er besuchte Paris und Nord Afrika. 1951 hatte er dann seine erste Ausstellung in Wien. Seine ersten Malereien waren flächige Malereien mit geometrischen Grundstrukturen. Die geraden Linien waren meist gebrochen und die Farbgebung war klar. Es erinnerte an Kindermalerei. Die Titel waren häufig ironisch, ein Bsp. dafür ist das Bild Fischfang (1950)
Er versuchte sich als Zeichner und Maler und gestaltete Billigdrucke, um diese zu verkaufen, erfolgreich war er damit jedoch nicht.
Gegen Ende der 50er Jahre beschäftigt sich Hundertwasser immer mehr mit Architektur, was auch in seinen Bildern zu erkennen ist.
Mitte der 80er Jahre gelangt Hundertwasser zur Spiralform, die heute typisch für ihn geworden ist. Die Spiralen sind bei ihm häufig gebrochen, ursprünglich kommt die Spiralenform aus dem Jugendstil. Sein Vorbild war Egon Schiele.
In der Bildenden Kunst gibt es 2 Positionen:
1. Kunst kann nur über Kunst seine Hinwendung zum Leben finden.
2. Kunst will ins Leben eingreifen. zb. Nitsch, Hundertwasser.
Hundertwasser gestaltete Flaggen, Briefmarken, Auto-Nummerntafeln und Brockhauseinbände. Im Dritten Bezirk wurde ein Hundertwasser Haus erbaut und auch Spittelau ist von Hundertwasser designt worden.
(Informationen frei nach Dieter Schrage; LV Kunst und Massenmedien. Sommersemester 2010)
a) eines, das überzeugt
Bild: „Tears of an Artist“, Tokio 1975. (japanischer Holzschnitt)
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Auch auf diesem Bild werden Mosaike und Quadrate verwendet. Die Linien sind jedoch nicht gerade sondern frei mit der Hand gezeichnet. Sie wirken wie von Kinderhand und erzeugen durch ihre Unstetigkeit und Ungenauigkeit ein seltsames Gefühl im Rezipienten. Sie spiegeln ein bisschen auch die Geschichte des Bildes wieder, auf dem ein Mann zu sehen ist, mit traurigen Augen und Tränen. Die Tränen sind ebenfalls nicht klar als solche erkennbar, aber trotzdem als solche deutbar. Durch die Unklarheit wird ein bisschen auch die Verlorenheit des Mannes ausgedrückt. Der Mann wirkt nicht ganz, sondern vielmehr als würde er gerade auseinanderfallen, dies zeigt sich auch durch die kleinen Mosaike, die einerseits mit roter und blauer Farbe ausgefüllt sind, aber teilweise auch leer, weiß bleiben. Die roten Punkte im Gesicht des Mannes könnten einerseits Sommersprossen aber auch Blutflecke sein. Sie wirken bei näherer Betrachtung ein wenig Bedrohlich. Das Bild ist schlicht und Hundertwasser verwendet wenig Farbe. Die Farben die gewählt wurden sind dezent und nicht aufdringlich, und passen zur Geschichte des Bildes. Die Schrift auf der Borte des Hutes ist nicht leserlich, es könnten Worte oder Zeichen sein, oder einfach nur ein Muster. Hundertwasser schafft es mit wenig viel zu bewegen. Er fixiert sich bei diesem Bild nicht auf die Architektur oder auf die Farbgebung sondern arbeitet mit wenigen Linien und Farben. Genau mit diesen Mittelt schafft er es das Gefühl des Mannes zu transportieren. Einzig die Chinesischen Zeichen am linken Bildrand wirken etwas irritierend. Wären diese Zeichen nicht zu sehen, würde man nicht vermuten, dass Hundertwasser dieses Bild womöglich im Asiatischen Bereich gezeichnet hat.
b) eines, das schwach, beiläufig, kitschig ist
Bild: „Good morning City“, Venedig 1970.
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Auf dem Bild werden Wolkenkratzer gezeigt, die scheinbar aus lauter kleinen Mosaiken zusammengesetzt wurden. Die Mosaike sehen von der Ferne aus wie Fenster. Die Türme sind weder geradlinig noch geometrisch korrekt gezeichnet. Sie wirken platt und sehr abstrakt. Dies wird durch die Farben verstärkt. Vor allem das Neon-Grün erschlägt einen. Das gesamte Bild ist bunt und überladen. Neben den grellen Farben lassen sich auch Gold-Applikationen auf dem Bild finden. Dadurch wird dem Bild eine romantische, kitschige Note verliehen, die gar nicht zum Motiv passt. Wolkenkratzer sind normalerweise kühl, dunkel, farblos und schlicht. Diese hier sind bunt, kitschig und überladen. Weiters kann man blaue, ovale Flächen erkennen, die das Bild unterbrechen und eine Störung reinbringen. Man kann nur spekulieren, was diese Flächen darstellen könnte, eventuell Wolken. Hundertwasser stellt hier eine Verbindung von Natur und Großstadt her die viel zu übertrieben ist. Mit dieser Bildserie plädierte Hundertwasser dafür die Fenster der Hochhäuser bunt anzumalen um diese menschenwürdig zu machen. „Wenn der Mensch sich vom Boden entfernt, kann er es durch seine eigene Schöpfung wettmachen“, so Hundertwasser.
(Galerie am Stubentor, Wien. In: http://www.net-gallery.com/index.php?set_language=de&cccpage=artist_detail&set_z_bilder=7&set_z_kuenstler=1)
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