Kunst & Kultur

Midnight in Paris

2. September 2011

Neues Jahr, neuer Film: Woody Allen’s neuester Streich „Midnight in Paris“ ist eine romantische, aber auch melancholische Komödie: ganz typisch Allen. Zwischen Unzufriedenheit und Realitätsflucht, die einem die Augen öffnet.

Eingeläutet wird „Midnight in Paris“ mit Bildern aus Paris, aus dem Alltag einer romantischen Großstadt. Bei Sonnenschein und bei Regen. Touristen, Stadtbewohner. Vorbei an der Brasserie um’s Eck, hin zum Sacré Cœur und zum Eiffelturm. Durch die kleinen, verwinkelten Gassen, vorbei an den Metro-Stationen. Paris als die perfekte Stadt, bei Regen wie bei Sonnenschein. Ein bisschen Kitsch liegt in der Luft, doch der Zuschauer wird rasch wieder auf den Boden der Tatsachen geholt, genau so wie Gil.

Gil ist erfolgreicher Hollywood-Drehbuchautor, doch er will ein „echter“ Schriftsteller sein und arbeitet deshalb an seinem ersten Roman. In die Stadt Paris hat er sich verliebt. Alles zum Leidwesen seiner Verlobten Inez, die nichts an der Stadt finden kann und möchte, dass Gil bei dem bleibt, in dem er erfolgreich ist. Eine Komödie, die mit Klischees spielt, Tote wieder zum Leben erweckt und die einen trotz amüsanter Dialoge und absurder Situationen nicht ohne eine Message entlässt.

Man erkennt sofort Allen’s Handschrift, denn „Midnight in Paris“ ist leicht, sarkastisch, lyrisch und ein bisschen romantisch. Obwohl alles sehr seicht daher kommt – auch Carla Bruni, das Aushängeschild von Paris, durfte mal wieder vor der Kamera stehen – steckt doch etwas mehr dahinter. Denn im Grunde will uns Allen nichts anderes sagen als: Lebe im Hier und Jetzt und mache das Beste daraus. Vergeude deine Zeit nicht mit Personen, die so gar nicht zu dir passen und halte dich nicht an Dingen fest, die nur mehr Gewohnheit sind. Das Leben hat mehr zu bieten. Und Träume sind da um sie zu leben. Und obwohl man Owen Wilson sonst eher aus schlechten Komödien wie den „Wedding Crashers“ und „You, Me and Dupree“ kennt, verkörpert er den poetischen, verträumten und leicht verwirrten Gil und dessen Wandlung ganz gut.

Mir hat’s gefallen, und euch?

Weitere Rezensionen zu Woody Allen’s Filme:
You will meet a tall dark stranger, 2010
Match Point, 2005

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