Kunst & Kultur

Scott Pilgrim vs. the World

7. November 2010

„Scott Pilgrim is dating a highschooler!“ Mit dieser Nachricht beginnt die Geschichte des 22-jährigen in Toronto lebenden Scott Pilgrims. Scott spielt zusammen mit seinen Freunden Kim und Stephen in der Band Sex Bob-omb und geht mit der 17-jährigen Knives. Doch plötzlich trifft er auf das Mädchen seiner Träume: Ramona Flowers. Um mit ihr zusammen sein zu können, muss Scott zuvor jedoch ihre sieben bösen Exfreunde besiegen.

Comic pur
Viele kennen die Comics von Bryan Lee O’Malley, die die Grundlage für den Film bildeten. Und auch wenn man die Bücher vorher kennt, ist man vom Film nicht enttäuscht, im Gegenteil: Edgar Wright, der Regie führte, lässt Comicelemente Teil des Filmes werden. Betritt Scott (Michael Cera) die gemeinsame Wohnung mit Wallace (Kieran Culkin), wird dem Zuschauer alles vorgestellt und gescannt. Welche Hose gehört wem etc. Auch das Telefonklingeln wird mit einem „Riiiing“ gekennzeichnet. Viele kleine Comicelemente, die nicht stören, und auch nicht lächerlich wirken. Die Kampfszenen gegen die Exes, darunter auch ein veganer Rockstar und ein Ex-Skateboarder-jetzt-Filmstar, werden unglaublich spannend inszeniert. Auch für Action-Film-Hasser toll anzusehen. Die Geschichte ist ein bisschen kindlich und verrückt und mit dieser romantischen Vorstellung auch nicht ganz meins. Dennoch ist der Film witzig und originell, lediglich zum Schluss hin wirkt er etwas rasant und so als hätte man keine Zeit mehr gehabt.

Cera spielt sich selbst, Vol. 8
Wie die Faust aufs Auge passen die Schauspieler, Michael Cera spielt den Scott Pilgrim als wäre er nie jemand anders gewesen. Ellen Wong verkörpert die kleine unschuldige und nach und nach verrückter werdende Knives echt und authentisch. Kieran Culkin, Bruder von Macaulay Culkin, überzeugt als Schwuler bester Freund und sorgt immer wieder für absurde Momente. Einzig Mary Elizabeth Winstead als Ramona wirkt etwas zu distanziert.

Musik von Beck und Broken Social Scene
Wichtig für den Film ist auch die Musik, die unter Anderen von Beck, Metric und Broken Social Scene stammt. Im Film kommen mehrere Bands vor, einmal die Band von Scott, Sex Bob-omb, für die Beck die Lieder schrieb. Brendan Canning und Kevin Drew von Broken Social Scene schrieben alle Songs für Crash and the Boys. Metric schrieben den Song für die Band The Clash at Demonhead. Neben diesen rockigen Nummern ist aber auch 8-Bit Musik zu hören, beispielsweise das Fairy Theme aus The Legend of Zelda.

Herzchenlichter
Zusammenfassend ist zu sagen, alles im Film bedeutet etwas. Jede Einstellung, jedes Comicelement, jedes Lied. Als Scott und Ramona zusammen im Bus sitzen, sind alle Lichter auf der Straße kleine Herzchen. Viele Kleinigkeiten, die im ersten Moment vielleicht nicht sofort auffallen, aber dennoch in ihrer Gesamtheit den Film erst zu dem machen was er ist. Nämlich ein Verfilmung, die man sich immer wieder ansehen kann, weil man immer wieder etwas neues entdecken kann. Sehr detailreich und durchdacht. Dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass dieser Film auch aus ökonomischen Gründen gemacht wurde. Die Comics sind bekannt, die Musiker und Schauspieler wurden sorgfältig ausgewählt und auch das Videospiel passt zum Film. Trotz allem haben viele Kritiker den Film verrissen und auch die Einspielergebnisse in den USA sind nicht gerade berauschend.

Mein Tipp: Ansehen, keine Angst haben und den Soundtrack lieben.

4 Comments

  • Reply Markus 8. November 2010 at 19:29

    Genau. Aber ich bin mir sicher es wird ein Kultklassiker.

  • Reply Markus 8. November 2010 at 19:29

    Gerade einen guten Satz zu diesem Film gefunden: „The best video game movie ever made without actually being based on a video game.“

  • Reply Pixi 8. November 2010 at 18:59

    Ja stimmt. Deswegen ist er wohl auch bei den Kritikern nicht so gut angekommen, da schreiben die Meisten, dass der Film zu kindisch und bunt ist.

  • Reply Markus 8. November 2010 at 16:40

    Was ich an dem Film mag (neben den Dingen die du genannt hast): Es ist der erste Film der vermutlich von niemanden wirklich verstanden werden kann der nicht mit Computerspielen und Comics aufgewachsen ist. Ich bezweifle das meine Eltern diesen Film verstehen würden. Aber das ist gut so. Edgar Wright hat da was wirklich tolles geschaffen, und ich freue mich schon auf seine nächsten Filme, vor allem den Abschluss seiner Cornetto-Triologie 🙂

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