Kunst & Kultur

The social network

28. Oktober 2010

„Du bist einfach ein Arschloch“ meint Erica Albright bei einem „Rendevous“ mit Mark Zuckerberg zu eben diesen. Mark ist Student an Harvard und beginnt nach diesem Schlag ins Gesicht eine Seite namens FaceMash zu bauen, auf der Mädchen gerankt werden. Mark ist ein Nerd, wie er im Buche steht. Ein bisschen verrückt, ein bisschen zu viel online, ein bisschen autistisch und ein bisschen zu klug. Die Klickzahlen von FaceMash steigen ins unendliche, so werden die Winklevoss Zwillinge, die aus gutem Hause stammen, auf den jungen Mark aufmerksam und bitten ihn ein soziales, elitäres Netzwerk zu bauen. Mark gefällt die Idee, er baut gemeinsam mit seinem Freund Eduardo Saverin, der ihn finanziell unterstützt, „thefacebook.com“ ohne den Zwillingen davon zu erzählen.

Der autistische Nerd
Mark Zuckerberg wird als autistischer Nerd mit Hang zur Dramatik und Gefühlslosigkeit gezeichnet. Ein junger Mann, der Freunde verraten hat, um erfolgreich zu werden. Eigentlich ja ziemlich unsympatisch, so auf den ersten Blick, doch im Film selbst wirkt Mark, gespielt von Jesse Eisenberg, eher als der nette, liebe Junge von nebenan, der eigentlich niemanden etwas Böses will, sondern nur ein bisschen mehr Anerkennung für seine Arbeit. Das Drehbuch stammt von Aaron Sorkin, und ist wirklich gelungen. Die Charaktere werden allesamt ausführlich beschrieben, hinter jedem steckt etwas mehr, welches man nicht im ersten Moment erkennen kann. Die Dialoge sind spannend und unterhaltsam. Ein Film bei dem man nicht weghören kann, vor allem auch wegen der tollen Musik, die von Trent Reznor stammt. Klassik wechselt sich mit eisern klingenden Tönen. Die Musik erzeugt Spannung aber vor allem erzeugt sie auch die passende Atmosphäre.

Tilt-Shift times
Regier führte David Fincher, der sich in manchen Szenen selbst übertraf. Unglaublich beeindruckend ist die Ruderszene, in er die Zwillinge bei einem Ruderturnier teilnehmen und knapp verlieren. Es wird zunächst ein Panorama gezeigt, in Tilt-shift. Die Kamera kommt immer näher an das Boot ran, betrachtet die Zwillinge, Zeitlupe. Die Musik und das Bild verschmelzen miteinander. Eine Szene, die man nicht perfekter inszenieren hätte können. Weniger gut gelungen sind die Sprünge, so ist man zu Beginn verwirrt. Wer wird jetzt von wem verklagt und warum? Was genau passiert da? Erst mit der Zeit wird klar, dass Mark bei zwei unterschiedlichen Verhandlungen ist. Dies verwirrt ein wenig und hätte mit Sicherheit besser gelöst werden können.

Prädikat: Schauen und staunen!
The Social Network ist ein Spielfilm, ganz klar. Die Geschichte, die gezeigt wird ist teilweise bekannt und teilweise erfunden oder übertrieben. Natürlich, schließlich ist das keine Dokumentation. Wer also etwas über Facebook und Mark Zuckerberg wissen will, der sollte lieber ein Buch zu dem Thema lesen. Wer aber eine unterhaltende und teilweise unglaublich gut gemachte Geschichte sehen will, der muss sich auf jeden Fall diesen Film ansehen.

2 Comments

  • Reply Pixi 28. Oktober 2010 at 13:33

    Ich muss sagen ich fand das Ende eigentlich sehr lieb. Es hat Mark irgendwie menschlicher gemacht, als er vorher die ganze Zeit dargestellt wurde. Er hat sich überwunden mal etwas zu riskieren. Es hat gezeigt, dass sich etwas in im geändert hat.

    Ich finde es hätte ein bisschen mehr Story drin sein können, es waren ja wirklich nur Ausschnitte.
    Kurz? Der Film hat 121 Minnuten gedauert (;

  • Reply Dominik 28. Oktober 2010 at 13:26

    Ich hab‘ den Film gestern auch gesehen und war nur mäßig begeistert. Vor allem wegen dem Ende. Der Film war zwar alles in allem sehr spannend und interessant, aber irgendwie war er mir zu kurz. Hm.

  • Leave a Reply