Kunst & Kultur

Classics: „Match Point“ #2

24. Mai 2010

Liebe? Geld! Eifersucht.
Chris Wilton ist Tennislehrer, dabei lernt er Tom kennen. Einen gut betuchten jungen Mann, der ihn prompt einlädt doch mit in die Oper zu kommen, denn Chris liebt die Oper. Dabei lernt der junge Tennislehrer Chloe kennen, die Schwester von Tom. Chloe und Chris fangen an sich zu treffen und werden schnell ein Paar. Sie schenkt Chris ein neues Appartement und einen neuen Job. Das Leben wird einfacher und Chris kann so leben, wie er schon immer leben wollte. Sorglos und mit Geld en masse. Wäre da nicht Nola, die Freundin von Tom, in die sich Chris verschaut und mit der er eine Affäre eingeht, nachdem sie und Tom sich getrennt haben. Nola wird schwanger und will ein Leben mit Chris führen. Doch dieser denkt nicht daran alles aufzugeben. So nimmt die Geschichte ihren Lauf, Chris besorgt sich eine Waffe und erschießt zunächst Nola’s Nachbarin, um es wie einen Raubüberfall aussehen zu lassen. Um dann Nola kaltblütig zu töten. Der ermittelnde Polizist traut Chris nicht ganz, doch das Glück ist auf seiner Seite.

Oper als Soundtrack
Wirklich außergewöhnlich an dem Film ist der Soundtrack. Es werden ausschließlich italienische Opern verwendet, nur einmal gehen Chloe und Chris in ein Musical, und zwar kurz nach dem Mord. Die Oper ist etwas für reiche, nicht jeder kann es sich leisten in die Oper zu gehen, es ist etwas für intellektuelle, so zumindest der Schein nach außen. Chris würde gerne genau so sein, zu der „Oberschicht“ dazu gehören. Durch den Gang in die Oper lernt er Chloe kennen und durch sie kann er ein Leben ohne Geldsorgen führen. Die verschiedenen Charaktere haben auch einzelne Leitmotive: Chris wird von „Una furtiva lagrima“ begleitet, in Donizettis Stück geht es um einen Liebestrank der eine Frau in einen Mann verliebt machen soll. Nola’s Motiv ist „Mi par d’udir ancor“ von Bizet. Chloe wird von „Mia piccirella“ von Gomes begleitet, einer heiteren und unschuldigen Melodie, die zu Chloes Charakter passt. Die Musik ist vorwiegend von Verdi, Othello, ein Stück in dem es um Eifersucht geht, dies ist auch auf den Inhalt des Filmes umzumünzen. Obwohl es Opernmusik ist, wurde vorwiegend bekannte Musik genommen. Bekannte Arien aus La Traviata, Macbeth und Othello. Es werden vorwiegend Caruso Platten gespielt, die auch sehr populär sind.

Altbewährtes
Der Inhalt ist einfach gestrickt und eine Anlehnung an alte, bekannte Geschichten (Schuld und Sühne von Dostojewski). Doch Allen hat sich bereits in früheren Filmen mit dieser Thematik auseinandergesetzt (Verbrechen und andere Kleinigkeiten). Der Film wurde erstmals in Cannes gezeigt, wo er von den Kritikern hochgelobt wurde. Doch auch dem Publikum gefiel der Film, er war ein Kassenschlager und ein finanzieller Erfolg.

Schicksal und Glück
Das spannende an diesem Film ist nicht die Handlung, sondern vielmehr die Musik, und wie dieser zur Handlung steht. Es gibt keine außergewöhnlichen Special-Effects oder Kameraführungen. Auch der Plot ist ziemlich klar und eindeutig, nur der Mord ist eine unerwartete Wende. Chris zeigt den ganzen Film über keine Gefühle, erst im Taxi nach dem er Nola erschossen hat, beginnt er zu weinen. Dies zeigt, dass er Nola wirklich geliebt hat, doch das Geld und das schöne, leichte Leben war ihm wichtiger. Die Anfangsszene zeigt eine Slowmotion-Aufnahme eines Tennisballs der über dem Netz zum Stillstand kommt, man weiß nicht ob er nach rechts oder links fällt. So eine Ähnliche Szene gibt es auch mit dem Ring der Nachbarin, den er mitgenommen hat und danach in die Themse werfen will. Doch der Ring stößt an das Geländer und bleibt an Land liegen. Wird man Chris auf die Schliche kommen? Oder kann er sein Leben sorglos weiterleben? Es geht um Schicksal und um Liebe. Obwohl die Handlung einfach ist, behandelt er Themen, die immer wieder packend sind, dies ist wohl auch der Grund für den großen Erfolg des Filmes.

2 Comments

  • Reply Midnight in Paris 2. September 2011 at 11:38

    […] Rezensionen zu Woody Allen’s Filme: You will meet a tall dark stranger, 2010 Match Point, 2005 Related posts:Salt (Classics #4)Eine russische, oder doch eine amerikanische Agentin, oder […]

  • Reply Rik 26. Mai 2010 at 18:24

    Also, ich hatte es nicht kommen sehen, dass der gute Meyers zur Schrotflinte greift. Diese Wendung ins bitterbös zynisch Blutige hatte ich Woody Allen so nicht zugetraut. Bei ihm wird ja normalerweiser geredet, geredet, geredet – am besten alle Protagonisten gleichzeitig 😉
    Spannung ist garantiert. Ja, ja.

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