Leben & Persönliches

Gedanken zum ersten Jungjournalistentreff

17. Mai 2011
Besucher (c) Raimund Appel

Am Mittwoch dem 11. Mai 2011 fand das ersten Jungjournalistentreffen im Vienna International Press Center des ÖJC im ersten Bezirk statt. Ich wusste zu Beginn nicht wirklich, was mich bei diesem Treffen erwartet. In der Beschreibung des Facebook-Events stand: „Mit 18 Prozent stellt die Gruppe der Journalistinnen und Journalisten unter 25 Jahren eine der aktivsten und größten Teilgruppen im Österreichischen Journalisten Club (ÖJC).“ Laut journalistenindex.at arbeiten derzeit 12.574 Journalisten in Österreich (Stand 17. Mai 2011). Wie genau diese Zahl ist, kann ich nicht sagen. Fakt ist jedoch, dass es einige Journalisten gibt, und viele junge auch nachkommen. Das Jungjournalistentreff will einen „Austausch zwischen jungen Journalisten und jenen, die es werden wollen ermöglichen“. Dazu wurde zum ersten Termin Thomas Prenner eingeladen. Er ist 23 Jahre alt, arbeitet seit knapp neun Monaten hauptberuflich als Journalist bei der Kurier Futurezone und studiert Publizistik und Kommunikationswissenschaften in Wien.

Thomas und Richard (c) Raimund Appel

Thomas und Richard (c) Raimund Appel

„Ein Treffen der Generationen …“
…, das war es zumindest für Irene. Das Publikum war bunt gemischt: Neben voll berufstätigen Journalisten nahmen auch Studierende, Praktikanten und Betreiber von eigenen Online-Medien oder Blogs teil. Ein Treffen der Generationen deshalb, weil neben den jungen und junggegebliebenen auch Fred Turnheim, Präsident des österreichischen Journalisten Club, mit diskutierte. Er brachte seine Sichtweise und seine jahrelange Erfahrung im Berufsfeld in die Diskussion ein. Turnheim arbeitete beim ORF und bei 3sat und unterrichtete jahrelang Journalismus.

Richard und Fred Turnheim (c) Raimund Appel

Fred Turnheim (c) Raimund Appel

Die Ausbildung: Theoretisch
Schnell kam die Diskussion auf die Frage: FH oder Universität? Eine Frage, die man so gar nicht stellen sollte. Eine Universität bietet eine theoretische und wissenschaftliche Grundlage zu einem Thema, keine praktische Ausbildung (auch wenn es diverse praktische Übungen gibt). Eine Fachhochschule versucht praktisches Wissen zu vermitteln (ja, versucht). Denn eines ist klar: Ein Studium ist immer nur so gut wie seine Studenten. Es kommt auf einen selbst an. Wer eigenständig arbeiten will und sich auf seinen eigenen Interessenbereich fokussieren möchte, sollte ein Universtitäts-Studium wählen. Hierbei ist meiner Meinung nach wichtig, neben dem Publizistik- und Kommunikationswissenschafts-Studium ein vertiefendes Studium zu einem gewünschten Themengebiet zu wählen. In meinem Fall ist es ein Theater-, Film- und Medienwissenschafts-Studium. Wer sich für Politik interessiert, sollte wohl eher Politikwissenschaft nehmen. Diese Studien machen einen nicht zum Journalisten, aber im Idealfall zum Experten auf einem Gebiet. Zum Journalisten wird man meiner Meinung nach erst durch Praktika und durch das Arbeiten in einer Redaktion. Für mich ist auch das FH-Studium nur eine Vorstufe, und keine vollkommene Ausbildung. Was man merkt: Als FH-Student hat man es einfacher, an Praktika und Jobs heranzukommen. Als normaler Einsteiger braucht man Glück oder Kontakte, am besten Beides.

Besucher (c) Raimund Appel

Besucher (c) Raimund Appel

Die Ausbildung: Praktisch
Thomas hat geschafft, wovon viele träumen. Er hat über Twitter von einem Praktikumsplatz beim Kurier erfahren, sich beworben und wurde genommen. Zu dieser Zeit wurde die Futurezone vom Kurier gekauft und Thomas bekam dadurch eine Fixanstellung und kann nun als Journalist leben. So einfach ist es bestimmt nicht für jeden. Denn das unbezahlte Praktikum ist gerade im Bereich Journalismus sehr beliebt. Ich selbst habe einen ähnlichen Weg, aber doch einen angenehmeren, gewählt. Nämlich CHiLLi.cc, heute mokant.at. Mokant.at ist ein Online-Magazin für junge Leute von jungen Leuten. Eine Plattform, die jungen Journalisten einen Einstieg ermöglicht. Die Arbeit ist ehrenamtlich, also unbezahlt, doch anders als in vielen anderen Redaktionen wird hier auf die einzelnen Artikel eingegangen. Es wird konstruktive Kritik geäußert und Verbesserungsvorschläge eingebracht. Es gibt also eine Art Lehrredaktion, die in vielen großen Medienhäusern fehlt oder abgesetzt wurde.

Wortmeldung von Philipp (c) Raimund Appel

Wortmeldung von Philipp (c) Raimund Appel

Die Aussicht: Ohne rosa Brille
„Ich wünsche mir doch nur 1.400 € netto, Sozialversicherung und Urlaubsgeld. Das ist doch nicht zu viel verlangt, oder?“, fragt eine junge Journalistin in die Runde. Journalismus ist kein Zuckerschlecken. Denn sobald man sich durch die Ausbildung gekämpft hat, steht man vor den nächsten Problemen. Die Bezahlung ist oftmals schlecht, man bekommt kein Urlaubsgeld, ist nicht richtig versichert, muss immer auf der Jagd nach der nächsten Geschichte sein und hat eigentlich keine Wochenenden mehr. In fast allen Medien werden Journalisten abgebaut, denn die Medien stecken in einer Krise, und mit ihnen auch der Journalismus.

Handy? Check! (c) Raimund Appel

Handy? Check! (c) Raimund Appel

Doch was können wir dagegen tun? Jammern alleine reicht auf keinen Fall, daher plant Richard Pyrker auch schon wieder das nächste Jungjournalistentreffen, welches voraussichtlich am 8. Juni 2011 stattfinden wird. Wer also Interesse hat, sollte sich diesen Tag im Kalender markieren.

Links dazu:
Auf Facebook wurde bereits eine geschlossene Gruppe „JungjournalistInnen Österreich“ erstellt. Wer Interesse hat, einfach per Kommentar melden, wir laden dann in die Gruppe ein.
Auch die österreichischen Pressefotografen haben sich in der Facebook-Gruppe „Austrian Photography“ zusammengeschlossen.
Der offizielle Nachbericht des ÖJC.
Alle Fotos von Raimund Appel.

Meine Name ist übrigens Petra Gschwendtner und ich arbeite als freie Journalisten und als Social Media Betreuerin.

3 Comments

  • Reply Pia Birk 20. Mai 2011 at 18:52

    Super interessant!! Ich wäre das nächste mal auch gerne dabei. Wäre also klasse wenn ich eingeladen werden würde;)

  • Reply Mathias Baumgart 19. Mai 2011 at 21:12

    Auch wenn ich nicht dabei war (es fürs nächste Mal aber plane), wär ich gerne in der Gruppe. Wenn das geht.

  • Reply Moni Bratic 18. Mai 2011 at 15:26

    ich werd zitiert und am handyfoto bin auch ich drauf! juhuuuu i werd berüüüüühmt! =)

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