Am Samstag fand das erste Foodcamp Wien statt. Neben interessanten Sessions gab es auch prall gefüllte Goodie Bags, reichlich Essen und ein gemeinsames Kochen bei der Open Kitchen.
Die Sessions
Die erste Session war eine Diskussion zum Thema erfolgreich Food-Bloggen. Alexandra Palla von roughcutblog.com, Katharina Seiser von esskultur.at und Kevin Ilse von thestepfordhusband diskutierten unter der Leitung von Christoph Cecerle von Biocook. Sie erzählten welche Ansprüche sie selbst an ihren Blog haben und wie sie arbeiten. Katharina Seiser outete sich als Perfektionistin, was man ihrem Blog auch ansieht. Bei roughcutblog.com geht es rauer zu, meinte Alexandra Palla. Sie kocht wild drauf los und macht Fotos am liebsten mit Hipstamatic. Für mich ein No-Go, für andere wohl nicht. Auch die täglichen und monatlichen Zugriffe waren Thema. Esskultur liegt hier mit ca. 40.000 Zugriffen im Monat deutlich vorne. Eine Zahl, die für österreichische Verhältnisse sehr schön ist. Auch Werbung und Sponsored Posts wurden kurz angesprochen. Diese scheinen in der Foodblogger-Szene eher verpönt zu sein. In einer späteren Session, genau zu diesem Thema, nahm ich jedoch leider nicht teil.
Richard Hemmer widmete sich in seiner Session dem genmanipulierten Essen und fragte warum gentechnisch veränderte Organismen in Österreich kategorisch abgelehnt werden bzw. wurden. Ein Thema, das auf jeden Fall kontrovers ist. Dies zeigte auch die etwas harsche Reaktion einer Greenpeace-Mitarbeiterin, die die Bühne stürmte, ihre Meinung kund tat und dann wieder wegstürmte. Eine Diskussion kam so leider nicht zustande. Ihr folgender Vortrag über E-Nummern im Essen übrigens auch nicht. Schade eigentlich.
Aufschlussreich war dafür die Session von Cliff. Er gab eine kurze Einführung in die Food-Fotografie. Man sollte auf jeden Fall von der Seite fotografieren, nicht von oben. Ein interessanter Blickwinkel macht auf das Foto spannend. Das Essen sollte direkt nach dem Kochen bei Tageslicht fotografiert werden. Wer eine Spiegelreflexkamera besitzt, sollte sich hierbei auch das richtige Objektiv zulegen (50 mm, ab f1,4) und mit der Tiefenschärfe arbeiten. Vieles lässt sich jedoch auch nachbearbeiten und Fotobearbeitungsprogramme wie Photoshop sind laut Cliff unser bester Freund. So geht’s: white balance, lighten, sharpen, contrast & saturation, crop & resize. Ich hoffe sehr, dass sich die anwesenden Foodblogger die Tipps zu Herzen nehmen. Denn wie gesagt, ich bin kein von Fan Essensfotos, die mit Filtern „verschönert“ wurden. Wie es aussehen sollte, seht ihr auf Cliff’s Foodblog razorsharprecipes.com.
Was ist wirklich gesund? Über diese Frage diskutierten Jürgen Liechtenecker, Fabian Pimminger und Erwin Haas, moderiert von Lisa Oberndorfer. Erwin Haas lebt nun schon seit Jahren mit der 10in2-Diet – hier wird nur jeden zweiten Tag gegessen. Er erzählte davon, wie schwer man es sich vorstellt, einen Tag zu fasten, aber wie einfach es eigentlich ist. Viele übergewichtige Menschen fangen mit dieser Essensweise an und verlieren so auch Kilos. Nebenbei achten sie mehr auf ihre Essensgewohnheiten und ernähren sich dadurch auch gesünder. Es ist jedoch alles erlaubt und nichts verboten. Fabian ernährt sich zwischenzeitlich nach der Paleo-Diet, die in Amerika bereits einige Anhänger hat. Hier wird nur das gegessen, wovon sich die Steinzeitmenschen ernährt haben. Verzichtet wird auf Getreideprodukte, Milch und einige Gemüsesorten. Eine sehr extreme Ernährungsmethode, wie auch viele im Publikum finden. Denn es hat den Anschein, als würde nur Fleisch und Gemüse erlaubt sein. Jürgen hat viel probiert und hat sich nun dazu entschieden, das zu essen, worauf er Lust hat und sich nicht zu viele Gedanken darüber zu machen. Zusätzlich nimmt er jedoch Nahrungsergänzungsmittel. Lisa schwört auf Gemüse. Die Diskussion hat gezeigt, dass es viele verschiedene Ernährungsweisen und Ansätze gibt. Aber viele für sich noch nicht das Wahre gefunden haben. Ich selbst halte Methoden, bei denen man auf etwas verzichten muss, für sinnfrei. Essen in Maßen, viel Obst und Gemüse, frische, natürlich Produkte ohne Zusatzstoffe – das sind so meine Tipps für die „richtige Ernährung“. Sport ist für die Gesundheit natürlich auch wichtig.
Mehr zur Diskussion könnt ihr bei Lisa nachlesen.
Lisa Stadler präsentierte ihre soziologische Feldstudie zum Thema Foodporn. Jeder macht’s, jeder sieht es sich gerne an. Zumindest scheint es so. Die Ergebnisse ihrer Umfrage gibt es hier. Und ich denke viele werden sich in den Antworten und Ergebnissen wiederfinden.
Das Essen
Frühstück powered by Ja! Natürlich & Sonnentor
In der Mittagspause gab es Essen von paolo’s und Musik von stadtkind
Am Nachmittag wurden Nusskipferl von Joseph Brot verspeist
Als Abschluss gab es noch eine Weinverkostung von YouGrape. Die Gläser wurden hierbei von Collini/Berndorf Besteck zur Verfügung gestellt.
Das Foodcamp fand übrigens bei BENE statt
Ab 19 Uhr wurde im Kochsalon Wrenkh mit Produkten von Conte De Cesare und Ja! Natürlich im Rahmen einer Open Kitchen gekocht.
Ich habe übrigens gemeinsam mit Vanessa diese Gemüse-Schiffchen gemacht
Mehr:
Berichte von Nicole, Vanessa, Kevin, Christoph, Alexandra und Roman.
Organisiert wurde das Foodcamp von Dani Terbu & Nina Mohimi – danke dafür!
5 Comments
auf die bühne stürmende greenpeace lady, das hätt ich ja gerne gesehen!
jawoll, es lebe der Unterschied ;_)), muss aber ehrlich gestehen, dass mich so schöne Bilder wie auf deinem Blog schon sehr anturnen, war jetzt sicher eine halbe Stunde bei deinen Fashion Beiträgen, gefällt mir sehr gut.
Danke! Ich fotografiere mit meiner Nikon D60 und benutze fast immer mein 35mm f/1.8 Objektiv – so auch hier. Bin aber derzeit am überlegen mir ein neues Objektiv (Makro) oder vielleicht sogar einen neuen Korpus zu kaufen. Mal schauen. (:
P.S.: Mit welcher Kamera fotografierst Du? Wie intensiv bearbeitest Du nach? Thanks 4 info!
Exquisite Fotos! Ich bin zwar auch ein Anhänger der Quick-Dirty-Instagram Fotografie wie Alexandra Palla, aber Deine sind toll! Chapeau!