Obwohl das Kussmaul erst vor wenigen Monaten seine Pforten öffnete, hat es schon viel von sich reden gemacht. Nicht nur wegen Mario Bernatovic, der zuvor Küchenchef im Motto am Fluss war, sondern auch wegen seines stylischen Auftretens und seines Gesamtkonzepts. Denn das Kussmaul ist nicht nur Restaurants, sondern auch Café und Pâtisserie. Alles in einem sozusagen. Neben Frühstück – mehr dazu bei den Frühstückerinnen – bietet das Lokal auch verschiedene Menüs mit Blick auf die offene Schauküche an – mehr dazu bei Topf & Deckel – doch auch Burger und Cocktails dürfen nicht fehlen. Die beiden letztgenannten Dinge haben sich Anna und ich genauer bei einem abendlichen Besuch mit Michi und unseren Begleitern angesehen.
Burger im Briochebun mit BBQ-Ketchup, “Kussfritz” (Pommes Frites), Senf, Salat und hausgemachten Gurkenpickles um 15,90€ mit extra Cheddar und Speck um je 2€
Restaurant vs. Café
Nach einem kurzen Ausflug in den Restaurantbereich, in dem es keine Burger, sondern nur die Restaurantkarte gab und wir an einem riesegen runden Tisch Platz genommen hatten, war uns schnell klar, dass wir hier den Abend nicht verbringen möchten. Eine Unterhaltung wäre nicht möglich gewesen und auch die fleischlastige Speisekarte war nichts, vor allem nicht für die beiden Vegetarier am Tisch. Aus diesem Grund haben wir relativ rasch nach einem Tisch im Bistro gefragt und wurden sofort zu unserem neuen Platz gebeten, der direkt gegenüber der Pâtisserie lag. Der perfekte Platz also.
Veggie-Burger im Briochebun mit BBQ-Ketchup, Kussfritz, Auberginenkaviar, Marillen-Tomatenchutney und Salat um 13,50€
Tagliatelle mit Steinpilzen um 14,50€
Der Burger
Nachdem wir ja zum Burger essen gekommen waren, fiel die Wahl schnell auf den Burger im Briochebun mit BBQ-Ketchup, „Kussfritz“ (Pommes Frites), Senf, Salat und hausgemachten Gurkenpickles um 15,90€. Für mich gab es noch extra Käse und extra Speck um jeweils 2,00€. Meine Erwartungen waren nicht allzu groß, da ich mit gehypten Lokalen zumeist nur wenig anfangen kann. Der Burger kam auf einem Holzbrett, das Fleisch wurde nach Wunsch gebraten und auch die Größe der Portion war angemessen. Dass ich kein Fan von süßen Brioche-Buns bin, ist kein Geheimnis. Zu schnell kann ein süßes Brötchen zu sehr hervorstechen und so die ganze Komposition zerstören. Doch dieses Briochebun war sehr lecker, nicht zu süß und passte perfekt zum Inhalt. Die Kussfritz – dünne selbstgemachte Pommes – waren kross und nicht verbrannt. Mir persönlich aber ein bisschen zu dünn, da ich gerne noch die Kartoffel schmecke. Als weitere Beilage wurden rohe Zwiebeln und Gurke serviert. Da ich beides nicht so gerne mag, fand ich es gut, dass es nicht direkt im Burger, sondern einfach daneben lag und man es somit einfach liegen lassen oder dem Sitznachbarn geben konnte ohne den halben Burger auseinandernehmen zu müssen. Das BBQ-Ketchup schmeckte sehr fruchtig und wir rätselten die ganze Zeit darüber, was wohl drinnen sein könnte. Am Ende waren es aber wohl nur die Tomaten, ein paar Gewürze und Zucker. Nichts besonders also und leider auch nicht mein Geschmack. Für P. gab es grüne Tagliatelle mit Steinpilzen. Da wir direkt neben der Pâtisserie saßen, in der fleißig an süßen Kreationen gewerkelt wurde, mussten wir natürlich auch die leckeren Desserts probieren. Für mich gab es ein Yuzu Lemon Tartelette um 4,20€, das gerne noch ein bisschen zitroniger hätte schmecken können. Der Karottenkuchen von P. war dafür köstlich und auch die anderen Desserts haben auch fantastisch ausgesehen.
Yuzu Lemon Tartelette um 4,20€
„Das Motto im Café ist »harvest natural cuisine«, also saisonal und möglichst direkt vom Produzenten“, zumindest laut Falstaff. Es sollen vor allem regionale und biologische Produkte auf den Teller kommen, auf der Speisekarte findet man dazu jedoch nichts genaueres, lediglich bei der Getränkekarte sind nachhaltig produzierte und Bio-Getränke als solche ausgewiesen. Da ich immer gerne weiß, woher die Produkte kommen, die ich vor mir auf dem Teller liegen habe, würde ich mir doch ein paar mehr Infos dazu wünschen.
Kussmaulspritzer mit Wein, Soda, Karotte und Limette um 5,80€
Herr von Goldfuchs mit Gin, Fenchel, Verjus, Safran und Ginger Beer um 11,90€
Die Cocktails
Die Getränkekarte lässt eigentlich keine Wünsche offen und wir haben uns alle auch durch so einiges gekostet. P. probierte das Kussmaul Ginger Beer um 3,50€ und Anna die Kussmaul Limo mit Apfel, Kürbis und Minze um 4,50€. Für mich gab es den Kussmaulspritzer (Wein, Soda, Karotte, Limette) und den Kussmaul Ice Tea um 4,10€, bei dem es sich um frisch gebrühten Tee handelte, der am Tisch in ein Glas mit Himbeeren und Eis gegossen wird. Sehr lecker und erfrischend. Der Kussmaulsprizer war ebenfalls lecker und mit der kleinen Karotte ein absoluter Hingucker. Geschmeckt hat dieser jedoch sehr nach Ingwer, der jedoch nicht in der Karte stand. Nach unseren Startgetränken haben wir uns durch die Cocktailkarte probiert. Absolut zu empfehlen ist Frau von Cypressenburg, ein frischer, zitroniger Cocktail mit Vodka, Limoncello, Kurkuma, Zitronensaft, Zitronenthymian und Soda um 9,50€. Ebenfalls sehr lecker und fruchtig war der Titus Feuerfux mit Himbeerbrand, Walnuss, Chili, Himbeer und Himbeerbier um 11,90€. Wer es ein bisschen experimenteller mag, sollte den Herr von Goldfuchs mit Gin, Fenchel, Verjus, Safran und Ginger Beer um 11,90€ oder Amorosa mit Rum, Espresso, Heidelbeer, Vanille und Porter Bier um 11,90€ probieren.
Nutarius Falk mit Wiliamsbrand, Portwein weiß, Tonic Water, Rosmarin und Sternanis um 9,50€
Frau von Cypressenburg mit Vodka, Limoncello, Kurkuma, Zitronensaft, Zitronenthymian und Soda um 9,50€
Der Service
Wir hatten mit unserem Kellner an diesem Abend außerordentliches Glück: Er war lustig, zuvorkommend und äußerst freundlich. Als ein von ihm empfohlener Cocktail nicht ganz den Vorstellungen entsprach, nahm er ihn sofort ohne Aufforderung zurück, verrechnete ihn nicht und bot sofort eine Alternative an, die wirklich köstlich war. Leider mussten wir aber auch feststellen, dass nicht alle Kellner so toll waren und wir wahrscheinlich an diesem Abend wirklich Glück hatten. Das Essen war jedoch ausgezeichnet und kam relativ rasch auf den Tisch, nur auf die Cocktails mussten wir ab und an etwas länger warten. Und ihr kennt das bestimmt: Keiner sitzt gerne auf dem Trockenen.
Fazit
Das Kussmaul ist hip, die Küche ausgezeichnet und die Cocktails einzigartig und grandios. Das Restaurant werde ich wohl trotzdem nicht besuchen, da bleibe ich lieber beim etwas bodenständigeren Café und esse mit Blick auf die Zuckerbäckerei einen „einfachen“ Burger. Was ich auf jeden Fall auch noch probieren möchte, ist der Wochenendbrunch, der Samstag und Sonntag zwischen 8:00 und 16:00 Uhr stattfindet. Das nächste Mal dann.
Meine Bewertung im Rahmen des Burgertests:
Brötchen: 5 Punkte
Inhalt: 5 Punkte
Saucen: 3 Punkte
Beilagen: 4 Punkte
Optik: 5 Punkte
Service: 4 Punkte
Preis/Leistung: 4 Punkte
Gesamt: 30 von 35 Punkten
Kussmaul
Spittelberggasse 12
1070 Wien
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 08:00 bis 02:00 Uhr und Sonntag von 08:00 bis 18:00 Uhr
Website | Facebook
Bei Anna findet ihr wie immer alle Infos zum Veggie-Burger!
5 Comments
Die Burger sehen super lecker aus!
Danke für den Tipp!
Muss ich demnächst mal vorbeischauen! Das Essen im Motto am Fluss war ja immer sehr lecker!
Kommt ja ganz gut weg bei dir 😉 Der Name des Lokals allein gefällt mir schon total gut!
Schöner Beitrag mit tollen Fotos! Sind heute dran vorbeigeschlendert und nach deinem Bericht will ich das Cafe und den Burger unbedingt ausprobiern!
Das sieht alles sehr gut aus! Und die Fotos sind auch super geworden!
LG Julia
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