OFF Festival in Katowice – Tag 1

Tag 1: Freitag, 06. August 2010

Der erste Tag beginnt mit Regen, Gewitter und Null Ahnung. Wir gehen nachdem der Regen aufgehört hat etwas verspätet zum Hauptbahnhof um von dort aus einen Bus zu nehmen, es fahren unmengen an Busse zum Festivalgelände, wir steigen, ohne Ticket, weil wir nicht wissen, wo man eines kaufen kann, in eine Buslinie ein und fahren los. Ich habe etwas Angst, man erinnere sich an die Begegnung mit der Polizei am ersten Tag. War nicht so schön.
Angekommen müssen wir einen mächtigen Fußmarsch hinter uns bringen, doch nach einiger Zeit erreichen wir das Gelände und können unsere Festival-Bänder abholen. Es sind zwar viele Leute da, doch die Massen verteilen sich recht gut. Insgesamt gibt es vier Bühnen, es spielen jedoch immer nur auf zwei Bühnen Bands gleichzeitig. Die Bühnen sind sehr nah beieinander, zwei sind Outdoor zwei sind in einem Zelt und etwas kleiner. Obwohl die Bühnen sehr nah beieinander sind, hört man relativ wenig von der anderen Bühne, auf der gerade gespielt wird. Praktisch.

Piwo, Piwo, Redd’s
Für den Essensbereich braucht man Bonys: Spielgeld. Gegessen und getrunken darf auch nur im Standbereich werden. Getrunken wird Bier, oder Redd’s, eine Art Radler mit lustigen Geschmacksrichtungen, beispielsweise mit Apfel (schmeckt ganz gut). Es gibt auch noch Redd’s Sun und Red, die beiden Geschmacksrichtungen habe ich jedoch noch nicht probiert. Zu Essen gibt es fast ausschließlich Fleisch, Polen scheinen vor allem Würstchen zu lieben, Wurststände soweit das Auge reicht. Es gibt aber auch Hamburger, Waffeln, Palatschinken und Popcorn. Dennoch ist das Essensangebot nicht sehr breit gefächert, für Vegetarier oder Veganer wird es schwierig. Würstchen und Bier sind recht billig, die Spinatpalatschinken am teuersten, aber auch am Besten.

Rock’n’Roll, Baby.
Auf dem Festival sind sehr viele polnische Bands zu sehen, aber auch internationale Größen.
Den Auftackt für mich, machten Toro Y Moi, eine Band aus South Carolina, die mit experimentellen post-pop Klängen beeindruckt. Hinter dem Projekt steckt der 24-jährige Chaz Bundick.
Auch The Horrors gaben sich die Ehre und spielten auf der Main Stage. Frontman Faris Badwan versteckte sich die gesamte Spieldauer hinter seinen Haaren. Dennoch regte der eingängige Rock zum kopfnicken an. Die Beleuchtung war jedoch furchtbar, als würde das Licht einfach irgendwas machen.

Um 20:40 Uhr dann endlich Art Brut. Die Menge tobte, sprang und pogte. Und ich Mitten drin. Das Konzert war wirklich super, Eddie Argos heizte dem Publikum gehörig ein, erzählte zwischendurch immer wieder Geschichten und begab sich Mittem im Konzert sogar ins Publikum um sich von eben diesem wieder zurück auf die Bühne tragen zu lassen. Ein Stagedivender Eddie Argos – ziemlich witzig. Das Einzig nervige war das Publikum, denn auch diese mussten stagediven, permanent.
Auf Art Brut folgte Efterklang. Die Dänen schlugen ruhigere Töne an, das Konzert fand im Zelt statt und war so sehr heimelig und angenehm. Als würden sie im eigenen Wohnzimmer spielen. Traumhafte Klänge und wirklich nette Typen.
The Fall , eine 1976 gegründete Avantgarde Rockband aus Manchester versagte dafür völlig. Mark E. Smith ist alt, und das sieht man. Er wankte verwirrt auf der Bühne herum, griff ständig dem Gitarristen und der Keyborderin in deren Spiel und wirkte generell ein bisschen abwesend. Er stöhnte hin und wieder etwas ins Mikro oder redete einfach neben das Mikro, singen konnte man es auf jeden Fall nicht nennen. Und auch die Bühnenassistenten hatte alle Hände voll zu tun, ständig mussten sie irgendetwas richten, die Kabel oder sonstiges, weil Smith irgendwie über die Bühne lief – so wie es ihm gerade passte. Ein bisschen arrogant und betrunken wirkte er.
Die Tindersticks aus London wurden 1991 gegründet. Mit aufwendigen Büheninstrumenten spielten sie netten Indiewave.