Katowice vs. Krakau – Tag 2

Ruinen und Graffiti
Auf den ersten Blick ist Katowice groß, unübersichtlich und heruntergekommen. Überall sind leerstehende Häuser, mit kaputten Fassaden und Löchern in den Fensterscheiben. Zwischen zwei Wohnblöcken fehlt wieder mal ein Haus, dass wohl herausgerissen wurde. In vielen heruntergekommenen Häusern am Rand des Stadtkerns wohnen dennoch Leute. Die Haustüren in das Gebäude stehen meist offen oder wurden herausgerissen, die Gegensprechanlagen sind allesamt kaputt oder herausgerissen, der Hof ist bedeckt von wucherndem Gras und im Hausflur prangen Graffitis auf den Wänden. Nicht gerade einladend – und für uns vorstellbar, dass in so einem Haus noch Menschen leben.
Solche kaputten Häuser, oder Ruinen mit in einer Wohngegend scheinen typisch für Polen zu sein, man findet sie überall.

Die Innenstadt von Katowice wurde teilweise aufgehübscht, wahrscheinlich deswegen, weil sie nominiert sind um Kulturhauptstadt für 2016 zu werden. Wirklich viel gibt es jedoch nicht zu sehen, die Innenstadt sieht teilweise schön aus, aber zwischendrin sind doch immer wieder kaputte Häuser oder gruselige Durchgänge zu sehen. Es gibt wenig richtig polnische kleine Läden, dafür aber viele Ketten, wie Deichmann, H&M etc. die es auch bei uns gibt. In den Gassen findet man viele Restaurants und Lokale, ein wirklich polnisches Gasthaus hab ich jedoch noch nicht entdecken können. Die Preise sind jedoch sehr billig, vor allem das trinken ist um die Hälfte billiger als bei uns, daher ist ein Restaurantbesuch auch um einiges billiger als bei uns.
Richtige Sehenswürdigkeiten gibt es in Katowice, so glaube ich, eher nicht. Es gibt das Schlesische Museum, welches wir uns am Montag ansehen werden, derzeit ist dort auch eine Andy Warhol Ausstellung zu sehen. Ich bin gespannt.
Irgendwo soll es laut Reiseführer auch einen Freizeitpark, einen Zoo und einen Rosengarten geben. Wenn man sich mit Katowice beschäftigt, findet man schon einige Dinge, die man sich ansehen kann.
Dennoch ist Katowice nicht die klassische Touristenstadt.

Zwischen Touristen und Maruschkas
Im Gegensatz dazu steht Krakau. Um einen rum sind überall andere Touristen, die fotografieren und sich alles ansehen. Kommt man in Krakau am Bahnhof an, steht man direkt in einer großen Shopping Mall, die dreistöckig ist und in der man all die Läden und Marken findet, die es auch bei uns gibt. Keine Spur von kleinen polnischen Läden. Die Stadt selbst ist auf jeden Fall schöner als Katowice. Die Gebäude sind imposanter, und alle paar Meter findet man eine Burg, ein Denkmal, eine Kirche oder eine anderen Attraktion. Es gibt hier auch Fußgängerzonen, im Gegensatz zu Katowice, wo man ständig angst haben muss von einem Auto überfahren zu werden. Krakau ist sehr touristisch, so auch die Restaurantpreise in der Innenstadt. Überall kleine Stände und Souveniers für Touris. Um einen Überblick zu bekommen, kann man auf einen Turm gehen und die Aussicht genießen. Die Stadt ist groß, dennoch zahlt es sich aus einfach mal zu Fuß drauf los zu gehen. Es gibt ein Museum zur Geschichte Krakaus direkt in der Innenstadt und sehr viele schöne Kirchen und Plätze.

Beide Städte haben ihr Vorteile und Nachteile. Der Zug von Katowice nach Krakau fährt ca. zwei Stunden, dafür aber sehr häufig (fast alle 15 Minuten) und ist billig, eine Fahrt kostet ca. 5 Euro pro Person. Es fährt jedoch auch ein Shuttlebus der billiger ist, aber dafür auch kleiner.

Bilanz
Zusammengefasst ist zu sagen, Krakau ist eine Reise wert, man kann sich viel ansehen und viel fotografieren, dennoch sind die Preise teurer und man muss fast für alles etwas zahlen, sowohl für den Turm aber teilweise auch um in Kirchen zu gehen. Es gibt viele Läden, aber nur wenige wirklich polnische.
Katowice ist auf den ersten Blick beängstigend, aber hat irgendwo doch was. Wenn man sich mit der Stadt beschäftigt findet man viele Dinge, die man sich ansehen kann und auch sollte. Die Stadt ist nicht auf Tourismus ausgelegt und auch ziemlich kaputt, aber dennoch hat sie einen gewissen Charme.